Therapeutische Behandlungsangebote

Ambulante Ergotherapie

Ergotherapie wird im ambulanten Bereich angeboten und durchgeführt, um stationäre Aufenthalte zu vermeiden, nach stationärer Behandlung den Schritt in den Alltag zu erleichtern, um erreichte Ziele weiter zu verfolgen oder/und erlernte Fähigkleiten zu erhalten.

Die rechtliche Grundlage für die Abgabe ambulanter Ergotherapie als Heilmittel regelt das Sozialgesetzbuch V. Aufgrund der Konstellation im Gesundheitswesen haben Ärzt:innen und Psychiater:innen die Entscheidung über die Ausstellung einer Verordnung und damit auch über die Auswahl des Heilmittels.

Das Behandlungsangebot im ergotherapeutischen Setting soll die soziale Realität und die persönlichen Ziele der Klientin bzw. des Klienten berücksichtigen. Neue Handlungskompetenzen und Lösungsstrategien können im Alltag erprobt und reflektiert werden und tragen somit zur dauerhaften Integration in Arbeit und Gesellschaft bei.

Die Ergotherapie geht dabei zielorientiert vor, wird systematisch geplant und im Ergebnis überprüfbar durchgeführt. Durch ausführliche Anamnesen und Befunde werden Handlungsdysfunktionen, aber auch Handlungsstärken erkannt und benannt und entsprechend interveniert. Darauf wird auch die Auswahl des Verfahrens, die im Zusammenhang mit der Zielformulierung zu sehen ist, abgestimmt.

 

Behandlungsschwerpunkte

Motorisch-funktionelle Behandlung

Diese Leistung wird verordnet, wenn nur einzelne Funktionen beeinträchtigt sind und eine rein funktionelle Therapieform angezeigt ist.

Sie beinhaltet eine Behandlungsdauer von 30 min. und wird als Einzeltherapie durchgeführt.

 

 

 


Im Behandlungsfokus stehen hier:

  • Gelenkbeweglichkeit und Stabilität sowie Gelenkschutz
  • Aufbau und Erhalt aktiver Bewegungsfunktionen
  • Verbesserung der Grob und Feinmotorik
  • Instruktion und Beüben physiologischer Bewegungsmuster
  • Wiederherstellung oder Besserung der Kraft, Ausdauer und Belastbarkeit
  • Vermeidung von Kontrakturen
  • Graphomotorisches (Schreib-) Training
  • Schmerzlinderung

Sensomotorisch - perzeptive Behandlung

Diese Leistung wird verordnet, wenn nicht nur funktionelle Funktionen beeinträchtigt sind sondern auch andere Wahrnehmungs-, Sensibilitäts- und Bewusstseinseinschränkungen gegeben sind.

Sie beinhaltet eine Behandlungsdauer vom 45 min. und stellt eine Erweiterung der motorisch funktionellen Behandlung dar. Sie wird als Einzeltherapie durchgeführt.

   

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Im Behandlungsfokus stehen hier:

  • Stabilisierung oder Aufbau der Sensibilität z.B Temperatur, Druck und Berührungsempfindung
  • Entwicklung oder Besserung der Körperwahrnehmung des Körperschemas
  • Entwicklung oder Besserung der Gleichgewichtsfunktionen
  • Erlernen kompensatorischer Möglichkeiten zur Verbesserung der Teilhabe am täglichen Leben (ADL’s) z.B. Essen, Anziehen usw.
  • Erlernen von Alltagskompetenzen im Umgang mit Hilfsmitteln
  • Besserung der Kognition z.B der Merkfähigkeit des logischen Denkens u.ä

Hirnleistungstraining

Diese Leistung wird verordnet wenn krankheitsbedingte Schädigungen kognitiver Funktionen auftreten.

Sie beinhaltet eine Behandlungsdauer von 30min und wird in Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt.

 

 

 

 

Im Behandlungsfokus stehen hier:

  • Stabilisierung und Besserung der Orientierungsfähigkeit
  • Verbesserung und Erhalt der Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Förderung des Denkens
  • Training der höheren kognitiven Funktionen (Abstraktionsvermögen/ Handlungsplanung usw.)
  • Erarbeiten von geeigneten Hilfsmitteln zur Erleichterung des Alltags

Bei dieser Therapieform können auch computergestützte Trainingsprogramme eingesetzt werden.

Psychisch funktionelle Behandlung Einzel

Diese Leistung wird verordnet wenn eine psychische Erkrankung vorliegt und eine eins zu eins Behandlung am vielversprechendsten ist oder eine Gruppenbehandlung noch zu einer Überforderung führen würde.

Sie beinhaltet eine Behandlungsdauer von 60min.

Im Fokus der Behandlung stehen:

  • Förderung der Einsichts- und Erlebnisfähigkeit
  • Förderung des Selbstvertrauens, der Selbstsicherheit
  • Förderung der Möglichkeiten der Konfliktverarbeitung und –bewältigung
  • Förderung der realistischen Selbstwahrnehmung (Bedürfnisse/ Wünsche äußern)
  • Förderung oder Entwicklung affektiver oder emotionaler Fähigkeiten
  • Abbau von Angst und Spannungen
  • Umgang mit aggressiven Impulsen (Frustrationstoleranz)
  • Wahrnehmung, Reflexion und Korrektur eigener Verhaltensweisen

Spezifisch in unserer Ambulanz werden hier auch kunsttherapeutische und gestalterische Elemente angewandt, um emotionale Vorgänge sichtbar zu machen und Gefühlswelten so besser erfassen zu können.

 

 

  

Psychisch funktionelle Behandlung als Gruppentherapie

Diese Leistung wird verordnet wenn eine psychische Erkrankung vorliegt und die Einübung verschiedener Kompetenzen in einem Gruppenkontext im geschützten Rahmen erfolgen soll.

Sie beinhaltet eine Behandlungsdauer von 90 min.

In den verschiedenen Gruppen wird ein gemeinsames Gruppenziel verfolgt und jeder Teilnehmende arbeitet gleichzeitig an einem zusätzlichen individuellen Ziel.

Der Fokus der Behandlungen richtet sich nach der Ausrichtung der jeweiligen Gruppe.

Aktuell bieten wir folgende Gruppenangebote an:

Kompetenzzentrierte Gruppen

"Schaff was"

Gruppenziel: „Wir wollen lernen,
Werkstücke zu planen und
nach von der Gruppe festgelegten
Kriterien herzustellen.
Dabei wollen wir unsere individuellen
Fähigkeiten berücksichtigen
und als Gruppe lernen, Schwächen
gemeinsam zu überwinden.“

Im Fokus dieser Therapie stehen:

  • Aktivierung
  • Auseinandersetzung mit Neuem
  • Erlernen von strukturiertem Vorgehen
  • Erhöhung der Belastbarkeit und
  • Konzentration
  • Umgang mit Erwartungen
  • Realistische Selbsteinschätzung im
  • Bezug auf eigene Fähigkeiten
  • Annahme eigener Grenzen
  • Übernahme von Verantwortung für sich und andere

 

 

Ausdruckszentrierte Gruppe

„Marry Poppins Gruppe- Ich bin ich“

Gruppenziel: „wir wollen lernen besser für uns zu sorgen und die Techniken gemeinsam betrachten um uns selbst und andere zu erfahren.“

Im Fokus der Therapie stehen:

  • Erfahren und Durchführen von Techniken ( Entspannunsübungen/ Achtsamkeitsübungen/ Mentalisierungsübungen/ Körperübungen) zur verbesserten Selbstwahrnehmung
  • Förderung eines positiven Selbstwertgefühls
  • Erarbeiten einer gesunden Selbstfürsorge
  • Verbalisierung von eigenen Empfindungen
  • Erkennen unterschiedlicher Wahrnehmungsrealtiäten
  • Abbau von sozialen Ängsten/ erhöhten Erwartungen
  • Alltagstransfer von Erlerntem

Interaktionelle Gruppe

„Kreuzfahrtcrew der selbstbestimmten Zukunft“

Gruppenziel: „Wir wollen lernen unsere Bedürfnisse wahrzunehmen, zu priorisieren und diese realistisch umsetzen und gegenüber anderen vertreten.“

Im Fokus dieser Gruppe stehen:

  • Bedürfnisse wahrnehmen
  • Altlasten verbalisieren, betrauern, loslassen
  • Ziele für die Zukunft formulieren
  • Alltag strukturieren
  • Hindernisse erkennen und abbauen
  • Strategien der Konfliktlösung erarbeiten
  • Erlernen des Umgangs mit nicht beeinflussbaren Gegebenheiten

Neurologische Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen betreffen entweder das Zentrales Nervensystem (ZNS), dazu gehören Gehirn und Rückenmark und/ oder das
periphere Nervensystem (PNS). Dieses umfasst alle Nerven, Nervenwurzeln und Nervengeflechte im Körper. Ein Teil des PNS ist das vegetative 
Nervensystem. Es steuert die unbewussten Körperfunktionen (z.B. die Atmung) und die Funktion der inneren Organe.
Die Muskulatur gehört ebenfalls, zumindest teilweise, in das Fachgebiet der Neurologie. Muskeln und Nerven funktionieren nämlich nur dann 
einwandfrei, wenn sie optimal zusammenarbeiten. Sie bilden eine untrennbare Einheit.

Die Symptome bei einer neurologischen Erkrankung sind vielfältig und reichen von Bewegungseinschränkungen, über Wahrnehmungs-, 
Sensibilitäts- und Bewusstseinsstörungen bis hin zu Störungen des Sprachbildes. 


Häufige neurologische Erkrankungen sind:

  • Schlaganfall
  • Schädelhirntrauma
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson
  • ALS
  • Nervenläsionen
  • Hirnhautentzündungen (FSME)
  • Anfallsleiden (Epilepsie)
  • Muskelerkrankungen
  • Polyneuropathie
  • Hirntumore

Psychische Erkrankungen

Grundsätzlich werden als psychische Störung alle Erkrankungen bezeichnet, die erhebliche Abweichungen vom Erleben oder Verhalten psychisch (seelisch) gesunder Menschen zeigen und sich auf das Denken, das Fühlen und das Handeln auswirken können.

Psychische Störungen äußern sich durch eine Vielzahl an Symptomen. Für eine eindeutige Diagnose ist deshalb eine umfassende Untersuchung und professionelle Einschätzung durch Fachärzte notwendig.

Nach einer Studie der WHO leidet weltweit jeder vierte Arztbesucher daran. In Deutschland gehen Studien davon aus, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung behandlungsbedürftige psychische Störungen haben.


Häufige psychische Erkrankungen sind:

  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Affektive Erkrankungen (Depression, Manie)
  • Angststörungen
  • Anpassungs- und Belastungsstörungen
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Demenz
  • Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderlinestörung)
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Schizophrenie
  • Zwangsstörungen

Ambulante Ergotherapie